Batterien und Akkus sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken – doch ihre falsche Entsorgung stellt schon seit Jahren ein gravierendes Sicherheitsrisiko und ein unmittelbares Risiko für die Gesundheit und das Leben der Mitarbeitenden in der Kreislaufwirtschaft dar.
Täglich verursachen sie bis zu 30 Brände in Recyclinganlagen, Müllfahrzeugen und auf Wertstoffhöfen. Ob im Gelben Sack, im Elektroschrott oder sogar im Altpapier: Das Risiko lauert überall. Diese alarmierende Entwicklung erfordert dringend Aufmerksamkeit und vorrausschauendes Handeln. Erfahren Sie, wie Sie durch die richtige Entsorgung von Batterien sowohl die Umwelt als auch die Sicherheit aller Beteiligtenschützen können.
Tipps zur Entsorgung│Aktuelle Situation │Ursachen und Risiken│Folgen für die Entsorgungswirtschaft│Weiterführende Inhalte
- Kleben Sie die Pole von Lithium-Ionen-Akkus mit Klebeband ab, um Kurzschlüsse zu vermeiden.
- Entfernen Sie, wenn möglich, Batterien und Akkus aus Geräten.
- Sammeln Sie alle Batterien und Akkus in einem sicheren, trockenen Behälter.
- Trennen Sie nach Möglichkeit verschiedene Typen (z.B. Lithium-Ionen, Alkaline).
Wertstoffhöfe
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Sammelboxen im Einzelhandel
• Supermärkte
• Drogerien
• Elektronikfachmärkte
Schadstoffmobile
• Regelmäßige Sammlung in Wohngebieten
• Termine werden in lokalen Medien veröffentlicht
Rückgabe beim Hersteller
• Direkte Rücksendung bei einigen Herstellern möglich
• Oft kostenlose Rücksendeoptionen
- Lagern Sie Batterien und Akkus kühl und trocken.
- Vermeiden Sie direkten Kontakt zwischen Lithium-Ionen-Akkus.
- Transportieren Sie lose Batterien in einer nicht leitenden Box.
- Werfen Sie Batterien niemals in den Hausmüll.
- Entsorgen Sie Batterien und Akkus niemals in der Natur.
- Öffnen oder reparieren Sie beschädigte oder aufgeblähte Akkus niemals selbst.
Die aktuelle Situation
Die Gefahr durch falsch entsorgte Batterien und Akkus hat in den letzten Jahren dramatisch zugenommen. Eine aktuelle Umfrage der Abfall- und Entsorgerverbände ASA, BDE, bvse und VKU unter fast 170 Mitgliedsbetrieben zeichnet ein alarmierendes Bild:
- 78% der Brände in Abfallbehandlungsanlagen wurden 2022 durch Lithium-Batterien verursacht.


Diese Zahlen verdeutlichen die wachsenden Risiken für die Entsorgungsbranche. Besonders besorgniserregend ist, dass sich dieser Trend in den kommenden Jahren voraussichtlich noch verstärken wird. Der Grund: Die in den letzten Jahren stark gestiegenen Verkaufszahlen von Batterien und batteriebetriebenen Geräten werden sich erst mit Verzögerung in der Entsorgung bemerkbar machen.
Ein Beispiel für diese Entwicklung sind Einweg-E-Zigaretten. Jährlich werden allein in Deutschland etwa 80 Millionen dieser Geräte in Verkehr gebracht – ohne dass es dafür ein adäquates Rücknahmesystem gibt. Diese Diskrepanz zwischen steigendem Konsum und mangelnder Entsorgungsinfrastruktur verschärft die Problematik zusätzlich.
Die Hauptursache für die zunehmende Brandgefahr liegt in der unsachgemäßen Entsorgung von Batterien und Akkus. Diese landen als Fehlwürfe in verschiedenen Abfallströmen:
- Leichtverpackungen im Gelben Sack oder der Gelben Tonne
- Elektroschrott
- Altpapier (z.B. durch elektronische Grußkarten)
Diese Fehlwürfe führen zu kritischen Situationen, da die Batterien in den regulären Entsorgungsprozessen physischen Belastungen ausgesetzt sind:
- Zerdrücken in der Müllpresse des Entsorgungsfahrzeugs
- Beschädigung durch Stürze beim Entladen
- Mechanische Beanspruchung während der Behandlung (z.B. beim Schreddern)
Besonders gefährlich sind diese Situationen bei Lithium-Ionen-Batterien. Durch Beschädigung oder Kurzschluss können sie sich leicht entzünden und schwer zu löschende Brände verursachen.
Die Brandgefahr besteht in allen Phasen des Entsorgungsprozesses:
- Während des Transports in Müllfahrzeugen
- Bei der Annahme in Recyclinganlagen
- Im Annahmelager der Anlagen
- Während der Behandlung und Sortierung

Folgen für die Entsorgungswirtschaft
Die unsachgemäße Entsorgung von Batterien und Akkus hat erhebliche Auswirkungen auf die Entsorgungswirtschaft. Die häufigen Brände führen zu:
- Betriebsunterbrechungen: Regelmäßige Stopps von Förderbändern und Schreddern, wenn Detektoren anschlagen, führen zu Verzögerungen und Produktionsausfällen.
- Automatische Löschvorgänge: Durch Brandschutzsysteme aktivierte Sprinkleranlagen verursachen Wasserschäden, die zusätzliche Kosten und Reinigungsaufwand nach sich ziehen.
- Feuerwehreinsätze: Größere Brände erfordern aufwändige Löscharbeiten, die zu Evakuierungen und Gefährdung von Mitarbeitern führen kann.
- Anlagenstillstände: Nach Bränden sind oft umfangreiche Reparaturen nötig, die zu längeren Ausfallzeiten und erheblichen finanziellen Verlusten führen.
- Wirtschaftliche Schäden: Die Kosten für Reparaturen, Ersatzteile und steigende Versicherungsprämien belasten die Unternehmen zusätzlich.
- Umweltauswirkungen: Brände setzen Schadstoffe frei, die Umwelt und Gesundheit gefährden und erfordern zusätzliche Ressourcen für die Schadensbehebung.
Diese Herausforderungen verdeutlichen die Dringlichkeit, die Entsorgung von Batterien und Akkus zu verbessern, um die Sicherheit und das Leben aller Mitarbeitenden in der Entsorgungsbranche zu schützen.
