Die Bundesregierung will die Dekarbonisierung beschleunigen: Bis 2030 sollen laut EEG-Novelle aus 2023 erneuerbare Energien auf 80 Prozent ausgebaut werden. Mit der BioCycling GmbH macht Veolia vor, wie organische Abfälle aus Industrie, Handel und Gastronomie zur klimaneutralen Energieerzeugung beitragen können.
Im Zuge der Dekarbonisierung geht es darum, sämtliche Wege zu nutzen, um den weltweiten CO₂-Ausstoß zu senken. Einer dieser Wege ist die Umwandlung von biologischen Abfällen in Energie – und genau das macht das Veolia Tochterunternehmen BioCycling. Rund 11 Millionen Tonnen Lebensmittel sind es, die in Deutschland jährlich nicht verzehrt werden. Davon entfallen etwa 17 Prozent auf Restaurants, Gemeinschaftsverpflegung und Catering, zirka 15 Prozent auf die Verarbeitung von Lebensmitteln und rund 7 Prozent auf den Handel. Veolia ist für alle drei Bereiche der Spezialist für die fachgerechte Sammlung und Entsorgung dieser organischen Abfälle – egal, ob es sich um verpackte oder unverpackte Lebensmittelabfälle, Fleischabfälle und Speisereste, gebrauchte Speiseöle, Fette oder Produktionsnebenerzeugnisse handelt.
Biogasanlage Bardowick: Standort nahe Lüneburg
Vergären und verstromen
Aus den gesammelten und entpackten Abfällen erzeugt BioCycling erneuerbare Energie in Form von Biogas. Im ersten Schritt wandeln dabei Bakterien unter Luftausschluss und in Wärmeisolation die Bioabfälle zu Biogas und Gärprodukt um. Das entstandene Biogas wird anschließend entweder zu Biomethan aufbereitet oder in eigenen Blockheizkraftwerken zur Produktion von Strom und Wärme thermisch verwertet. Pro Jahr verwertet BioCycling in sechs Biogasanlagen rund 400 000 Tonnen organische Abfälle und erzeugt ca. 40 GWh Strom und 55 GWh Biomethan.
1. Biomethanaufbereitung: Hier sind mehrere Schritte notwendig, um das im Biogas enthaltene Methan (CH₄) von anderen Bestandteilen wie Kohlendioxid (CO₂), Wasserdampf und Verunreinigungen zu trennen und aufzubereiten. Das Ziel ist es, ein nahezu reines Biomethan zu erhalten, das als Kraftstoff oder zum Einspeisen in das Erdgasnetz verwendet werden kann.
2. Flexible Strom- und Wärmeproduktion mittels BHKWs: Die flexible Produktion von Strom und Wärme aus Biogas mittels Blockheizkraftwerken (BHKWs) ermöglicht es, die Energieerzeugung an den tatsächlichen Bedarf anzupassen. Insbesondere im Zusammenhang mit der zunehmenden Einspeisung von fluktuierender erneuerbarer Energie wie Wind- und Solarstrom ist das wichtig.
Der BioCycling Prozess
Verwertungsweg organischer Rest- und Abfallstoffe
Ersetzen und erhalten
BioCycling ersetzt mit der Nutzung von Abfällen für die Energiegewinnung nicht nur fossile Energieträger, das Unternehmen schont auch Lebensmittelrohstoffe, die vielfach für die Biogas-, Bioethanol- und Biodieselerzeugung eingesetzt werden – wie Mais, Raps und Getreide. Ein wichtiger Aspekt, wie eine Studie des Deutschen Biomasseforschungszentrums zeigt. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass durch noch stärkere Mobilisierung bisher ungenutzter Rest- und Abfallstoffe im Umfang von 17,5 TWh der Bedarf an Energiepflanzen noch weiter reduziert werden kann. Einen Zusatznutzen gibt es durch die Vergärung auch noch: Die im Verwertungsprozess entstehenden Gärreste werden als hochwertiger Dünger zur Bodenverbesserung in der Landwirtschaft verwendet. So schließt sich der Kreis vom Reststoff zum Rohstoff.
Energie aus Abfall
55 GWh
Biomethan
40 GWh
Strom
werden jährlich in den Biogas- und Biogasaufbereitungsanlagen von Veolia produziert
Auf einen Blick:
Aktuelle Leistungen:
- Entsorgung und Verwertung von Speiseresten aller Art, ebenso wie verpackte und unverpackte Lebensmittelabfälle und Fette
- Aufbereitung von Biomethan und Einspeisung ins Erdgasnetz
- Bereitstellung und Produktion von Energie durch die Verstromung von Abfällen
- Produktion von organischen Düngemitteln/Kompost und Humus
- Verkauf von Altfetten (für die Biodieselproduktion)
Zukünftige Leistungen:
- Weiterer Ausbau der Biomethanproduktion und Installation einer nachgelagerten CO₂-Verflüssigung
- Ausbau eigener CNG-Tankstellen
- vollständige Umstellung der LKW Flotte auf CNG
Weitere Informationen zur biologischen Abfallverwertung bei Veolia
Ihr Ansprechpartner:
Marco Faull
Geschäftsführer BioCycling GmbH