Scope-3-Emissionen: Tipps zum Reporting und wie Veolia dabei hilft

Scope-3-Emissionen werden berechenbar

2025 bringt die CSRD-Berichtspflicht – Veolia bringt Klarheit ins Scope-3-Reporting: Vorteile, Vorgehensweise, Fakten.

Ab Geschäftsjahr 2025 müssen große, kapitalmarktorientierte Unternehmen in Deutschland einen Nachhaltigkeitsbericht gemäß Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) vorlegen. Eine besondere Herausforderung: die Erfassung von Scope-3-Emissionen entlang der vor- und nachgelagerten Wertschöpfungskette. Sie machen durchschnittlich 75 % des CO2-Fußabdrucks von Unternehmen aus. Entsprechend groß sind die Kosten-, Effizienz- und Klimaschutzpotenziale.
 

Was sind Scope-3-Emissionen?

Scope-3-Emissionen umfassen alle indirekten Treibhausgas(THG)-Emissionen, die nicht unter Scope 1 und Scope 2 fallen. Das Greenhouse Gas (GHG) Protocol sieht 15 Kategorien von Scope-3-Emissionen vor. Gemeinsam mit Scope 1 und 2 bilden sie den CO2-Fußabdruck eines Unternehmens. Warum es wichtig ist, die neue Berichtspflicht als Chance zu sehen, und wie Unternehmen dabei vorgehen können, erläutert Veolia Nachhaltigkeitsexperte Tim Schmütsch im Interview.


Interview

Was genau macht das Scope-3-Reporting so schwierig? Warum lohnt sich das Nachhaltigkeitsreporting und wie gehen Industrie- und Gewerbe das Thema am besten an? Tim Schmütsch, Nachhaltigkeitsmanager im Bereich Entsorgung bei Veolia, gibt Antworten und erklärt, wie Veolia seinen Kunden das Reporting erleichtert.

VEOLUTIONS: Welche Herausforderungen sehen Sie bei der der Erfassung und Reduzierung von Scope-3-Emissionen?

Tim Schmütsch: Scope-1- und Scope-2-Emissionen sind durch Unternehmen direkt beeinflussbar. Scope-3-Emissionen gehen jedoch über die Unternehmensgrenzen hinaus. Sobald es aber um die gesamte Lieferkette geht, kann bereits die Datenerfassung zum Problem werden. Warum? Weil es zwar einen einheitlichen Standard für das Reporting, aber nicht für die Datenerhebung gibt. Hinzu kommt, dass es unterschiedliche Genauigkeiten bei der Emissionserfassung gibt. Am wertvollsten sind Primärdaten anhand tatsächlicher Emissionen, die allerdings nicht jedes Unternehmen in der Lieferkette liefert bzw. liefern kann. Wichtig ist auch die Datentiefe: je spezifischer, desto besser. Weil es eben nicht nur darum geht, die Emissionen vollständig zu erfassen, sondern auch darum, sie zielgerichtet und bedarfsgerecht zu reduzieren.

VEOLUTIONS: Welche Vorgehensweise empfehlen Sie Industrie- und Gewerbeunternehmen?

Tim Schmütsch: Am besten Schritt für Schritt und klar strukturiert. Am Anfang steht eine GAP-Analyse zur Bestandsaufnahme und Identifikation von Datenlücken. Spätestens dann sollten unternehmensintern die für das Reporting nötigen Strukturen und Verantwortlichkeiten geschaffen werden. Jetzt erfolgt die technische Weichenstellung, indem geeignete Datenerfassungssysteme ausgerollt werden. Als Nächstes steht die Mitarbeiterschulung auf dem Plan. Neben den technischen Kompetenzen sollte hier auch das Bewusstsein für die Notwendigkeit des Reportings gefördert werden. Beides sind zentrale Voraussetzungen für den nächsten Schritt, die Stärkung des Stakeholder-Engagements. 

Zum Wesen von Scope 3 gehört, dass dies auch über die Grenzen des Unternehmens hinaus geschehen muss. Sich von Vornherein auf die einheitliche Nutzung international anerkannter Standards zur Datenerhebung wie des Corporate Value Chain (Scope 3) Standard zu einigen, erleichtert diesen Prozess erheblich.

„Emissionen entlang der Produktkette nicht nur erfassen, sondern zielgerichtet und bedarfsgerecht reduzieren.“

Tim Schmütsch, Nachhaltigkeitsmanager Geschäftsbereich Entsorgung

VEOLUTIONS: Was braucht es, um den Weg in Richtung Net Zero auch in Scope 3 erfolgreich zu gehen?

Tim Schmütsch: Vor allem Zusammenarbeit – sowohl innerhalb der Lieferkette als auch unternehmensintern in den Abteilungen. Und eine klare Kommunikation nach innen und außen, welche Vorteile Dekarbonisierung und Reporting Share- und Stakeholdern bieten. Es geht darum, gemeinsam mit seinen Partnern, Lieferanten und Kunden Transparenz zu schaffen. 

Eine zentrale Frage in Scope 3 lautet: Wie können Unternehmen im Verlauf der Lieferkette den Emissionsanforderungen Dritter gerecht werden? Die passenden Antworten finden wir im intensiven Austausch mit unseren Kunden und unserer Branche – eine Antwort heißt Veolia ECO2CHECK.

VEOLUTIONS: Was zeichnet ECO2CHECK aus?

Tim Schmütsch: Dank ECO2CHECK wissen unsere Kunden ganz genau, welche Scope-3-Emissionen im Bereich Entsorgung im Rahmen der Veolia Tätigkeit entstehen. Anhand von Primärdaten bilden wir die tatsächlichen Emissionen ab. Das sind genau die Daten, die für das CSRD-Reporting nötig sind.

Allerdings ist ECO2CHECK noch viel mehr als ein praktisches Compliance-Add-on: Es ist ein automatisiertes Tool, das Veolia Emissionsdaten direkt mit den relevanten Kundeninformationen verknüpft. Deshalb können wir den CO2-Fußabdruck unserer Services nicht nur insgesamt erheben, sondern präzise aufschlüsseln: zum Beispiel nach Zeitraum, Standort, Abfallfraktion etc. Das bietet unseren Kunden einen zusätzlichen Mehrwert bei der zielgerichteten Emissionsvermeidung. Darüber hinaus profitieren unsere Kunden davon, dass sie einen Vorreiter in Sachen Dekarbonisierung als Partner an ihrer Seite haben: Unsere eigenen kontinuierlichen Effizienzfortschritte in Scope 1 und 2 verbessern unmittelbar die Scope-3-Bilanz unserer Kunden im Bereich Entsorgung.

VEOLUTIONS: Vielen Dank für Ihren Einblick, Herr Schmütsch!


Für Sie und Ihr Unternehmen: Die wichtigsten Informationen zum Thema CSRD im Überblick – inklusive Zeitplan, Anwendungsbereichen, rechtlich verbindlicher Standards und Implementierungshilfe.

Laden Sie die CSR-Direktive hier herunter:


 

Auf einen Blick

Vorteile der Scope-3-Bilanzierung –
Aufwand, der sich auszahlt

  • Ganzheitliches Verständnis der Klimawirkung: Die Bilanzierung der Scope-3-Emissionen macht den CO2-Fußabdruck eines Unternehmens komplett und schafft die nötige Grundlage für zielgerichtete Einsparmaßnahmen.
     
  • Compliance und Risikomanagement: Ein sachgemäßes Scope-3-Reporting erfüllt die gesetzlichen Vorgaben und vermeidet Strafen. Darüber hinaus können klimabedingte und finanzielle Risiken frühzeitig erkannt und reduziert werden.
     
  • Wettbewerbsvorteile: Unternehmen, die ihre Scope-3-Emissionen transparent kommunizieren und reduzieren, positionieren sich als Vorreiter im Bereich Klimaschutz. Dadurch wird das Vertrauen der Kunden gestärkt.
     
  • Verbesserte Lieferantenbeziehungen und Innovationspotenzial: Eine enge Zusammenarbeit mit Lieferanten kann zu mehr Effizienz in der Lieferkette bis hin zur Entwicklung klimafreundlicherer Produkte und Prozesse führen.
     
  • Kosteneinsparungen und Zugang zu nachhaltigen Finanzierungen: Weniger Emissionen durch effizientere Ressourcennutzung bedeuten weniger Kosten. Transparenter Fortschritt erhöht die Attraktivität für Investoren.

     


Scope-3-Bilanzierung meistern –
Ganz einfach anfangen

Die Scope-3-Bilanzierung mag auf den ersten Blick anspruchsvoll wirken, doch mit einer strukturierten Herangehensweise können Unternehmen die Herausforderungen effektiv angehen.

Schritt 1: 
Durchführung einer GAP-Analyse

Schritt 2:
Festlegung interner Strukturen und Verantwortlichkeiten

Schritt 3: 
Implementierung von Datenerfassungssystemen

Schritt 4:
Schulung von Mitarbeitenden

Schritt 5:
Stärkung des Stakeholder-Engagements

Schritt 6:
Durchführung einer Pilotberichterstattung

Weitere Empfehlungen

  • Standards und Methoden nutzen: Die Verwendung von international anerkannten Standards und Protokollen, wie zum Beispiel dem Corporate Value Chain (Scope 3) Standard des GHG Protocol, hilft, Konsistenz und Vergleichbarkeit in Ihrer Bilanzierung zu gewährleisten.
     
  • Lieferanten einbeziehen: Eine Sensibilisierung der Lieferanten und eine enge Zusammenarbeit mit ihnen sind unerlässlich, um primäre Emissionsdaten zu ermitteln und nachhaltige Praktiken zu fördern. Schulungen und regelmäßige Datenerhebungen mit Lieferanten tragen dazu bei, eine nachhaltigere Lieferkette zu gestalten und die Genauigkeit der Bilanzierung zu erhöhen.
     
  • Rückgriff auf Sekundärdatenbanken: Wenn Lieferanten keine spezifischen Emissionsfaktoren bereitstellen können, bieten Sekundärdatenbanken eine wertvolle Alternative. Diese Datenbanken enthalten branchenspezifische oder allgemein anerkannte Emissionsfaktoren, die Sie nutzen können, falls keine Primärdaten zur Verfügung stehen.
     
  • Transparenz und Kommunikation: Kommunizieren Sie die Annahmen und Schätzungen, die der Datenermittlung zugrunde gelegt wurden, sowie die Ergebnisse der Scope 3-Bilanzierung. Dies stärkt das Vertrauen der Stakeholder und kann zu weiteren Verbesserungen entlang der Wertschöpfungskette beitragen.
     
  • Schrittweise vorgehen: Priorisieren Sie die Scope-3-Kategorien zum Beispiel nach Volumen, Kostenanteilen oder Einsparpotenzial der Emissionsquellen. Identifizieren und beziffern Sie die wichtigsten Emissionen, Tools wie ECO2CHECK helfen Ihnen dabei.
ECO2CHECK by Veolia

Egal ob kleines oder großes Unternehmen, berichtspflichtig oder nicht – das Bewusstsein in Bezug auf den eigenen CO2-Fußabdruck wird immer wichtiger. Mit dem eigens entwickelten Tool ECO2CHECK bietet Veolia seinen Kund*innen nun die Möglichkeit, die durch die Entsorgung ihrer Abfälle entstehenden CO2-Emissionen transparent aufzuschlüsseln.

Kontakt

Ihr Ansprechpartner:

Senden Sie uns eine Kontaktanfrage

↑    nach oben       ←  zurück