Vom gemischtem Altpapier über unverkaufte Restbestände an Zeitungen, Zeitschriften und Büchern, Büropapieren und anderen grafischen Papieren bis hin zu ‚laufenden Aktenmetern‘ und gebrauchten Papier- und Kartonverpackungen - diese verschiedenen Abfallarten werden von Veolia für Gewerbe- und Industriekunden, Kommunen und Endverbraucher in Deutschland gesammelt, zur Weiterverwendung aufbereitet und somit in den Kreislauf zurückgeführt.
Unsere Leistungen
Veolia bietet seinen Kunden individuelle Full-Service-Lösungen an, um die Ressource Altpapier systematisch zu erfassen, zu sortieren und aufzubereiten. Dazu stellen wir abgestimmt auf den jeweiligen Bedarf unserer Kunden Behälter, Pressen und Personal am Ort des Abfallaufkommens bereit. Wir übernehmen die Transportlogistik und verarbeiten das Altpapier in unseren bundesweit sieben Sortieranlagen sowie in unseren Sortier- und Pressbetrieben. Unsere Produkte sind unterschiedliche Wertstoffe, welche den hohen Qualitätsanforderungen der Papierindustrie gerecht werden und von uns weltweit direkt vermarktet werden. Wir bieten:
- Komplette Leistungskette von der Altpapiererfassung über Sortierung bis hin zur Aufbereitung
- Leistungsstarke Infrastruktur durch bundesweites Standortnetz und Sortieranlagen
- Bedarfsgerechte Lieferung aller Altpapiersorten mit konsequent hohem Qualitätsstandard nach EN 643
- Kompetente Partnerschaft für Kooperationen und strategische Lösungen
Leistung für
Kommunen, Privatkunden
Leistung für
Industrie- und Gewerbekunden
Papierrecycling
Papierrecycling ist durchaus ein hochkomplexer Prozess, denn die Qualität des Altpapiers ist maßgeblich. Wichtige Eigenschaften sind Faserlänge, Weißgrad, Optik und Oberflächenbeschaffenheit. Sowohl im alltäglichen Umgang mit Papier und Kartonagen als auch im Recyclingkreislauf treten Faserverluste bzw. Faserverkürzungen auf. Diese materialgebundene Eigenschaft verhindert die unbegrenzte Kreislaufführung einer Papiersorte ohne Zufuhr von Frischfasern. Generell wird in der Papierindustrie eine Frischfaserzufuhr von mindestens 20 % benötigt. Neben dieser Zufuhr über frischen Holz- bzw. Zellstoff verbessern auch weniger verbrauchte Fasern qualitativ hochwertigerer Reyclingpapiersorten die Rohstoffqualität. Die hohe Altpapiereinsatzquote von 79 % lässt sich kaum noch erhöhen. Dennoch ist es technisch etwa möglich, mehr Altpapier bei der Herstellung von Zeitschriften-, Büro- und Administrationspapieren und vor allem bei der Herstellung von Hygienepapieren zu nutzen. Eine Nachfragesteigerung seitens Verbraucherinnen und Verbraucher würde dies befördern.
Fakten:
- 5 Sortieranlagen in Deutschland
- rund 1,4 Mio. Tonnen vermarkteter Sekundärrohstoffe in 2021 (ohne direkte Vermarktung)
Sammlung und Erfassung
Erfasst wird Altpapier sowohl bei gewerblichen Anfallstellen als auch bei privaten Haushalten bzw. Endverbrauchern. Da für die Herstellung von Verpackungspapieren, z.B. Versandkartons, andere Altpapierqualitäten benötigt werden als für die Produktion von graphischen Papieren, ist eine möglichst getrennte Erfassung des Altpapiers aus dem gewerblichen Bereich bereits an der Anfallstelle sinnvoll.
Sortierung und Aufbereitung
Vor dem Einsatz als Recyclingmaterial in der Papierproduktion ist je nach Erfassungsqualität eine Aufbereitung und Sortierung notwendig. Sortenrein erfasste Altpapiersorten an Anfallstellen wie Druckereien, Papierverarbeitern und Gewerbebetrieben mit hohem Papierverbrauch bedürfen meist keiner Aufbereitung. Die als Sammelgemisch erfassten Mengen müssen hingegen behandelt werden, um Störstoffe wie z.B. Metalle, Glas oder Kunststoffe abzutrennen und verschiedene Altpapiersorten zu sortieren. Die Sortierung erfolgt mittels einer stufenförmigen Luft-Sortiermaschine, welche das Material in leichte und schwere Fraktionen trennt sowie durch den Einsatz von Infrarotsensoren, die das Altpapier anhand der Farbe, Oberflächen, Beschichtung und Materialart ermitteln. Im letzten Schritt erfolgt die manuelle Sichtung, die letztlich die Qualitätssicherung vor Abgabe des gebrauchten Papiers an die Papierfabrik darstellt.
Partner für Papierfabriken
Die Qualitätsanforderungen der Papierfabriken sind in den letzten Jahren stetig gestiegen, nicht zuletzt, um das „Downcycling“ (z.B. Einsatz graphischer Papiere zur Herstellung von Verpackungspapieren) zu begrenzen. Unsere Produkte sind daher unterschiedliche Wertstoffe und Fraktionen, die diesen hohen Qualitätsanforderungen gerecht werden und von uns weltweit direkt vermarktet werden. Wir liefern unsere Altpapierqualitäten nach den Standards der europäischen Norm EN 643 (CEN European Standard EN 643).
Altpapier ist bisher nur im sauberen Zustand zu gebrauchen. Ist es einmal in den Hausmüll gelangt und dadurch verunreinigt, kann das Material in der Papierproduktion nicht mehr eingesetzt werden, denn kritische Stoffe könnten über Pappe- und Papierverpackungen in Lebensmittel gelangen. Aber auch wenn es gewissenhaft getrennt wird, enthält es noch Störstoffe, die entfernt werden müssen: Plastikfolien in Fensterbriefumschlägen, Heftklammern oder Kosmetikproben in Zeitschriften. Fest steht allerdings auch: Allein mit den heute gängigen Sortierverfahren können Störstoffe nicht gänzlich ausgeschlossen werden. Andererseits können Frischfasern den Bedarf an Papier nicht mehr stillen. Altpapier ist und bleibt daher ein wertvolles Gut.
Herausforderungen
Aufgrund sich ändernder Rahmenbedingungen und durch einen intensiven Wettbewerb ist die Papier-Kreislaufwirtschaft kontinuierlich gefordert, nach besseren Lösungen zu suchen. So schreibt zum Beispiel seit 2013 die überarbeitete EN 643 höhere Qualitätsstandards vor, welche beispielsweise geringe Toleranzen für Nicht-Papier-Anteile in den aufbereiteten Wertstoffballen festlegen. Aber auch der Anteil der nicht für das Recycling geeigneten Papiere steigt zunehmend. Immer häufiger werden Verpackungen aus Marketinggründen mit Beschichtungen, Beklebungen oder Kaschierungen ‚aufgewertet‘ und sind damit für den Papierkreislauf nicht mehr oder nur unter erheblichem Mehraufwand zu verwerten. Vernetzende Druckfarben beispielsweise lassen sich kaum von Papierfasern entfernen. Dies führt dazu, dass die Recyclingfähigkeit oder der Gebrauchswert der zurück gewonnenen Stoffe zunehmend leidet. Um diesem Trend entgegen zu treten, werden immer komplexere Sortier- und Aufbereitungstechnologien sowie Abstimmungsprozesse zwischen den Produzenten, Anwendern und Sortierern nötig, um die gewünschten Qualitäten zu erhalten. Veolia arbeitet daher in Kooperation mit der Industrie eigene Programme aus. Um nachhaltige Produkte zu entwickeln, sollten sich Papierproduzenten, Recyclingunternehmen und Druckereien idealerweise auf Standards einigen und eine gemeinsame Produktstrategie vereinbaren, die in Richtung Ökodesign geht.
Internationale Sichtweise und globaler Handel
Der Altpapierhandel findet längst auf dem globalen Markt statt und Deutschland führt mehr Altpapier ein als aus (Import 2019: 4,6 Mio. Tonnen, Export 2019: 2,4 Mio. Tonnen). Bislang war Europa Nettoexporteur von ca. 8 Mio. Tonnen Altpapier pro Jahr, die bis zum Inkrafttreten der chinesischen Restriktionen zu einem großen Anteil nach China geliefert wurden. Insoweit haben die neuen Gegebenheiten in China natürlich starke Auswirkungen auf die Altpapier-Marktlage in Europa. Veolia hatte sich im Vorfeld bereits an hohe Qualitätsstandards gehalten. Anlässlich des “National Swords” hat Veolia die Betriebsleiter der Exportbetriebe geschult und erneut auf die Einhaltung der Standards hingewiesen. Seither werden den Containern zusätzliche Dokumente und Ergebnisse eigener Beprobung und externer Kontrolleure hinzugefügt. Keiner der Lieferungen von Veolia wurde in China beanstandet, weder vor dem sog. “China Ban” noch bei Lieferungen nach dessen Inkrafttreten am 1. Januar 2018. Daraus und aus der Erkenntnis, dass Altpapier heute in Deutschland in einem weitgehend ausgeglichenen Markt gehandelt wird, zeigt sich, dass sich die Folgen der chinesischen Importrestriktionen offensichtlich nur kurzfristig dämpfend auf den deutschen Markt auswirken, zugleich aber auch zu neuen Chancen und guten Entwicklungen führen. Mittelfristig dürfte die weltweite Nachfrage nach Altpapier hoch bleiben und allein schon angesichts des Bevölkerungswachstums tendenziell zunehmen.
Veolia begrüßt daher den 2019 von der Europäischen Kommission beschlossenen “Green Deal”, weil unser Unternehmen in vielen Punkten bereits Lösungen bereitstellt. Sicherlich werden neue Vorschriften in Kraft treten, die den Import und Export bestimmter Materialien, die Art und Weise ihres Transports, aber auch ihre Verwendung betreffen. Veolia unterstützt seine Kunden aus Gewerbe und Industrie bereits dabei, dies zu erreichen.