Recycling zur Bekämpfung des Klimawandels

Starke Materialien

Der Schutz und die Wiederherstellung von Ressourcen ist ein neuer Schwerpunkt auf dem Weg zur ökologischen Transformation. Die bereits umgesetzten Lösungen beweisen: Man kann nicht nur „weniger produzieren“, sondern auch „mit weniger Ressourcen mehr und besser produzieren“. Veolia ist Teil der Bewegung, die mit weniger Rohstoffen und weniger Energie mehr Güter produzieren will – für noch mehr Energieeffizienz und Kreislauforientierung.

Herausforderung:

Bestände in „urbanen Minen“ zur nachhaltigen Bereitstellung von für die EU kritischen Rohstoffen nutzen.

Ziel:

Kreislauforientierte Lösungen für die Rückgewinnung von Plastik und strategischen Metallen aus alten Batterien beschleunigen.

Antwort von Veolia:

Maßgeschneiderte Lösungen für Industriekunden dank F&E-Vorsprung, kombinierten Fachgebieten und bestehenden Projekten.

Abhängigkeit von Importen, in manchen Regionen Verlust der Autarkie in Bezug auf Mineralien, Abwanderung von Abbau und Aufbereitung in Länder, deren Preise so niedrig sind wie die Umweltstandards: Die Welt sieht sich einer kritischen Situation gegenüber, in der der Zugriff auf strategische Rohstoffe zu einer geopolitischen und wirtschaftlichen Angelegenheit geworden ist. Wie können wir gewährleisten, dass die Versorgung langfristig sicher ist und die Lieferketten verantwortungsvoll und nachhaltig sind, während wir gleichzeitig die Reindustrialisierung bestimmter Regionen und den Aufbau von Recyclingbetrieben fördern? Nach Ansicht von Veolia besteht die dringendste Aufgabe darin, diese strategischen Materialien in die Produktionskette zurückzubringen.

Diesem zukunftsfähigen Geschäftsfeld hat die Unternehmensgruppe bereits ihren Stempel aufgedrückt: 2022 erzielte sie mit der Entwicklung von Rückgewinnungslösungen für ihre Kundschaft einen Umsatz von 4,1 Mrd. Euro. Zu den herkömmlichen und gefährlichen Stoffen und Flüssigkeiten, die Veolia sammelt und verwertet, gehören Papier, Pappe, Eisen- und Nichteisenmetalle, Lösungsmittel und Schlacke. Dabei nutzt das Unternehmen Technologien, die Flexibilität sowie Kompetenzen bei der Nachverfolgbarkeit erfordern.

Kunststoffe im Kreislauf

Die Schaffung von Materialkreisläufen ist ein Beispiel für lokal angebotene Lösungen, das sich bereits bezahlt macht. Recycelter Kunststoff spart Ressourcen und verringert die CO₂-Emissionen im Vergleich zu Neuplastik um 75 %. Christophe Maquet, Senior Executive Vice President von Veolia Asia Pacific, bestätigt: „Die Vorteile von zirkulären Polymeren sind für Aktionäre, Investorinnen, Kunden, Bürgerinnen und Behörden sehr interessant.“ Vor diesem Hintergrund wurde PlastiLoop (s. Kasten) als integrierte Dienstleistung entwickelt, damit die Industriekunden von Veolia in aller Welt recycelte Kunstharze einkaufen können. Der wichtigste Vorteil ist die Vielzahl der angebotenen Polymere, die nach Anwendung strukturiert sind, sodass sie die spezifischen Bedürfnisse der Kundschaft erfüllen. „Dank diesem personalisierten Ansatz können wir eine zuverlässige Versorgung gewährleisten und eine Leistung garantieren, die genau auf die jeweiligen Produkte zugeschnitten ist“, erklärt Christophe Maquet. Das Ergebnis: Bis 2022 wurden an den Netzwerkstandorten von PlastiLoop fast 500.000 Tonnen Recyclingharze hergestellt.


„In Zukunft werden sich Abfälle zunehmend zu einer wichtigen Ressource entwickeln, aus der sich Energie und neue Materialien gewinnen lassen.“

Éric Trodoux, Senior Vice-President, Solid Waste Recycling & Recovery bei Veolia


Batterierecycling: Eine große Herausforderung

Der Boom bei der Elektromobilität hat eine Reihe anderer Probleme zur Folge, die neue innovative Lösungen erfordern. Zwar lassen sich mit der Elektrifizierung die CO₂-Emissionen senken, aber es stellt sich die Frage nach dem Recycling der Batterien. Diese bestehen aus Kunststoffen, Lösungsmitteln, elektronischen Komponenten und Metallen, die gefährlich bzw. in zunehmendem Maße strategisch sind: Kupfer, Kobalt, Nickel, Mangan, Aluminium und Lithium. Die Europäische Union hat die Problematik erkannt und das Recycling von 50 % Gewichtsprozent vorgeschrieben. Zur Orientierung: Eine Autobatterie wiegt je nach Modell 300 bis 600 kg. Der Anteil des Batterierecyclings soll schrittweise steigen: auf 65 % bis 2025 und laut dem Entwurf zur EU-Batterieverordnung auf 70 %. Das ist auch notwendig, denn bis 2030 sollen 40 % der Fahrzeuge einen elektrischen oder hybriden Antrieb haben. Veolia hat drei Jahrzehnte Erfahrung mit Batterieverwertung und -recycling und will in diesem neu entstehenden Sektor der Kreislaufwirtschaft eine wichtige Rolle übernehmen. In Minworth (England) und Moselle (Frankreich) stehen drei Betriebe bereit, die schon jetzt bzw. in naher Zukunft 100.000 Batterien – also 30.000 Tonnen – pro Jahr verarbeiten können. Veolia will außerdem mit fünf weiteren Betrieben die Kapazität noch einmal erhöhen und das Tempo anziehen.

In den Batterien von Elektroautos finden sich seltene und strategische Metalle, die sehr wertvoll sind. Bei der Zerlegung der Batterien müssen die verschiedenen Bestandteile daher besonders sorgfältig voneinander getrennt werden. Nur dann lassen sich die Batterien vollständig verarbeiten und recyceln. 

Dank zehn Jahren Forschung und Entwicklung in diesem Bereich hat Veolia einen deutlichen Vorsprung vor der Konkurrenz. Der Veolia-Standort Euro-Dieuze Industrie im Osten Frankreichs unterstützt die Entnahme natürlicher Ressourcen bei gleichzeitiger Wiederverwendung in verschiedenen industriellen Anwendungen. Dazu gehören die Metallurgie (Blech, Werkzeuge, Spezialstahl) und die Chemie (Metallsalze, Kupfersulfat, Kobaltsulfat).

© Veolia Media Library – Martin Colombet/Fisheye

 

„Die Vorteile von zirkulären Polymeren sind für Aktionäre, Investorinnen, Kunden, Bürgerinnen und Behörden sehr interessant.“

Christophe Maquet

 

Kompetenzen für das Recycling im geschlossenen Kreislauf

Es ist kompliziert, an die Rohstoffe heranzukommen, die für die Batterieherstellung notwendig sind. Deshalb ist eine spezielle Technologie erforderlich. Veolia und die Partner des Unternehmens haben diese Herausforderung mit einem vollständig zirkulären Modell gemeistert. Dieses maximiert das Recycling gebrauchter Lithium-Ionen-Akkumulatoren von der Sammlung über die Demontage bis hin zur Extraktion und Reinigung der Metalle. Die Metalle werden anschließend so behandelt, dass sie in den Prozess der Batterieherstellung zurückfließen können.

Zunächst wird die Batterie zerkleinert, sodass die sogenannte Schwarzmasse entsteht. In einem hydrometallurgischen Prozess werden dann die verschiedenen Metalle (Mangan, Kobalt, Nickel und Lithium) sowie Grafit einzeln extrahiert. Als nächstes erreichen diese kritischen Metalle durch Raffination einen ausreichend hohen Reinheitsgrad für den Einsatz in neuen Batterien. Am Standort Euro-Dieuze in Moselle (Frankreich) wurde ein Verarbeitungsbetrieb eröffnet, der die Projektausschreibung für Recycling, Recyclingfähigkeit und Rückführung von Rohstoffen in den Kreislauf im Rahmen des Plans France 2030 gewann.

Der Betrieb erhält eine finanzielle Förderung für die Errichtung einer hydrometallurgischen Pilotanlage, die Ende 2023 am nahe gelegenen Standort CEDILOR den Betrieb aufnehmen soll. Diese fortschrittliche Technologie kann die strategischen Metalle aus benutzten Batterien zurückgewinnen und die höheren Recyclingquoten der neuen EU-Batterieverordnung einhalten. Eine zweite Anlage mit dreifacher Größe ist für 2028 geplant. Dieses Recycling im geschlossenen Kreislauf wird zur Erhaltung natürlicher Ressourcen beitragen und das Wachstum und die Wettbewerbsfähigkeit von Veolia in Europa stärken. 

83 %

der Franzosen

befürworten die Aufbereitung von Abwasser zu Trinkwasser und wären bereit, dieses zu trinken (Umfrage: Les Français et le recyclage des eaux usées, ELABE, Juni 2021).

320

Millionen Kubikmeter

Wasser sparte Veolia im Jahr 2022 (gegenüber dem Jahr 2019) durch eine höhere Netzeffizienz.

989

Millionen Kubikmeter

recyceltes Wasser produzierte Veolia im Jahr 2022.

4

Grundpfeiler

für den Erfolg von Wasserrecyclingprojekten: Technologie, Akzeptanz bei den Menschen vor Ort, regulatorische sowie finanzielle Aspekte.

3 Fragen an Éric Trodoux

Senior Vice-President, Solid Waste Recycling & Recovery bei Veolia.

 

Inwiefern sind transformative Innovationen von Veolia eine Lösung für die Zukunft?

Éric Trodoux: Bei Veolia ergeben die drei Kerngeschäftsfelder – Entsorgung, Wasser und Energie – eine einzigartige Kombination. Das ist ein klarer Vorteil für die Unternehmensgruppe, die heute sowohl lokalen Akteuren als auch großen Industrieunternehmen in aller Welt ihre Dienstleistungen und einen bedeutenden Mehrwert anbieten kann. Was Abfälle angeht: Sie sind bereits heute eine wichtige Ressource, aus der sich Energie und neue Materialien gewinnen lassen – und diese Funktion wird sich in Zukunft noch verstärken. Insbesondere organische Abfälle ermöglichen in großem Umfang die Erzeugung von Biogas und Dünger, wobei sich auch Schlacke verwerten lässt.

Welche Rolle spielt in diesem Kontext F&E?

Éric Trodoux: F&E bietet einen hohen Mehrwert und gehört zu den Wurzeln unseres Unternehmens. Damit diese Wurzeln weiterwachsen können, müssen sie Grenzen überwinden und alle Kontinente erreichen, wo neue Ideen warten. CO₂-Abscheidung und -Rückgewinnung, Technologiemonitoring, Abbau von Nichteisenmetallen, Entwicklung neuartiger Kunststoffrezyklate für die Textil- oder Automobilindustrie (Armaturen usw.) – es gibt noch viel zu erforschen! Veolia verfügt über die Kompetenzen und die Motivation, mit denen sich die Transformation unserer Energie- und Umweltsektoren beschleunigen lässt.

Welche „gläsernen Decken“ muss Veolia durchbrechen, um dabei Erfolg zu haben?

Éric Trodoux: Zunächst müssen die Steuern und Normen überarbeitet werden, die für Recyclingmaterialien gelten. Das Ziel muss sein, diese Stoffe im Vergleich zu neuen aus Erdöl hergestellten Materialien wettbewerbsfähiger zu machen. Für uns wird die Herausforderung darin bestehen, die notwendigen technischen Arbeitskräfte, die unsere Projekte vor Ort intelligent verwirklichen, zu halten, auszubilden und einzustellen. Ohne diese Menschen brauchen wir über die Strategien für morgen gar nicht erst nachdenken.

 

Plastiloop by Veolia

Ihr Zugang zu hochwertig recycelten Kunststoffen

Der Transport von Abfällen ist nicht nur kompliziert, sondern es ist auch wenig sinnvoll, Abfälle tausende Kilometer weit zu befördern. Deshalb hat Veolia auf der Grundlage fachlicher Netzwerke und jahrelanger Erfahrung PlastiLoop ins Leben gerufen. Diese Initiative erfüllt den Bedarf von Industriekunden an einer Vielzahl von Anwendungen, die den strengsten Normen des Marktes entsprechen.

PlastiLoop bietet eine große Auswahl an recycelten und einsatzfähigen Kunstharzen (PET, HDPE, PP, PS, ABS, LDPE und PC). Diese eignen sich für Produktionslinien in ganz unterschiedlichen Sektoren: Verpackungen, Textilien, Landwirtschaft, Möbel, Haushaltsgeräte, Automobil, Logistik und Bau.

Auf diese Weise können die Kunden ihren ökologischen Fußabdruck verkleinern und gleichzeitig die Qualität ihrer Produkte verbessern. Die Plattform PlastiLoop wurde auf der Handelsmesse K 2022 vorgestellt. Laut Veolia-Chefin Estelle Brachlianoff bietet sie „die Gelegenheit, die Stärken der Unternehmensgruppe sinnvoll zu nutzen. Als weltweit führendes Unternehmen der ökologischen Transformation hat Veolia diese Lösung entwickelt, um mehr Einsatzgebiete für Rezyklate zu schaffen und die Strukturierung dieses Sektors auf weltweiter Ebene zu fördern.“

PlastiLoop Logo

 

 

 

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