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Arbeitsbeginn
Wenn Vivien Hasche frühmorgens bei Ihrer Ausbildungsstelle zur Umwelttechnologin für Rohrleitungsnetze und Industrieanlagen antritt, liegt ihr die Arbeitswelt schon zu Füßen – im wahrsten Sinne. Denn die riesigen Rohrleitungs- und Kanalnetzwerke, die unseren Untergrund durchziehen und für die Ver- und Entsorgung zuständig sind, sind ihr Arbeitsbereich. Heute steht wieder mal Kanalreinigung auf dem Programm, Vivien wirft sich in ihre Arbeitsklamotte, holt sich ihre Handschuhe und checkt kurz die Tourenplanung. Und schon geht’s los.
„Wir haben hier viele Spezialfahrzeuge im Einsatz, mein Favorit ist der Kamerawagen – ein echtes Spionagemobil.“
Am Einsatzort angekommen, wird zunächst die Baustelle abgesichert, anschließend wird der Kanaldeckel geöffnet und der Auffangbehälter mit dem Dreck rausgezogen. Dann schiebt Vivien eine lange Spüldüse in den Kanal, damit dieser nun mit Hochdruck gereinigt werden kann. Neugierig bleiben einige Passanten stehen und wollen wissen, was Vivien da gerade macht. Sie erklärt ihnen, was ihr Job ist und die meisten sind sehr erstaunt, wenn die junge Kanalexpertin ihnen einen kleinen Einblick gewährt.
Die erste Reinigung des Tages verlief einwandfrei, was nicht die Regel ist: „Oftmals gibt es größere Verstopfungen und auch Schäden im System. Dann kommt mein Lieblingsfahrzeug, der Kamerawagen, und wir schauen mit einer langen Sonde tief ins Innere der Kanäle. Das ist schon ein bisschen spooky und geheimnisvoll. Schließlich sehen wir da Sachen, die noch keiner vor uns gesehen hat.“
Neben dem Kameramobil und dem Spülwagen gibt’s auch Saugwagen, die gerade im Herbst dabei helfen, Laub und Äste zu entfernen, die sonst schnell zur Gefahr werden und Verstopfungen und Überflutungen verursachen können.
„Durch den Klimawandel gibt’s immer mehr Starkregen, da ist es wichtig, dass alle Kanäle frei von Dreck sind und maximale Kapazität haben.“
Bei Vivien ist der Umweltgedanke auch immer mit an Bord. Die junge Frau liebt den Bezug zur Umwelt und wollte beruflich unbedingt etwas in diese Richtung machen: „Ja, ich möchte mich gerne für den Umweltschutz engagieren, das war mir für meine Berufswahl ganz wichtig. Hier bei Veolia bin ich genau richtig, wir verstehen uns alle als Ressourcer und wollen was bewegen. Das gefällt mir gut.“
„Die Passanten können sich gar nicht vorstellen, was hier unter unseren Füßen so abgeht.“
Kurze Frühstückspause
Vivien gönnt sich einen kurzen Snack, checkt kurz ihre privaten Nachrichten und genießt einen Moment Entspannung mit ihrem Kollegen. Gelegentlich sind auch mehrere Azubis gemeinsam auf Tour, das ist dann natürlich besonders schön.
„Neulich hatten wir Megaalarm, weil Öl in die Kanalisation gelaufen war, da zählte jede Sekunde.“
Wie wichtig Viviens Job ist, wurde deutlich, als eine unbekannte Person offenbar größere Mengen Öl in die Kanalisation gekippt hatte. Damit die Schadstoffe sich nicht ausbreiten konnten, war schnelles Handeln angesagt. Das Spülfahrzeug hat mit großen Mengen an Wasser zunächst für eine Verdünnung gesorgt, im Anschluss kam der Saugwagen zum Einsatz, der das Ganze dann abgepumpt und der umweltgerechten Entsorgung zugeführt hat.
Zart beseitet darf man in dem Job nicht sein, denn es kann schon mal ziemlich unangenehm werden. Neulich war so ein Moment: Weil der Ablauf eines Fettabscheiders verstopft war, musste im Keller einer Produktionsanlage die Remissionsluke geöffnet werden. Dabei kam ihr der gesamte Schmodder entgegen. Doch sie hat daraus gelernt und ist jetzt vorsichtiger.
Immer wieder kommt es auch vor, dass sich Kleintiere in die weitverzweigten Kanäle verirren. Nicht immer, aber oft sind Vivien und ihre Kollegen auch die Helfer in der Not und können das Leben der Eingeschlossenen noch retten.
„Ganz wichtig ist auch die Dokumentation unserer Arbeit, dafür haben wir immer einen Laptop dabei.“
Die Bilder der Kanalkamera werden archiviert, um immer einen Überblick über das Netzwerk zu haben. Vivien lädt gerade die letzten Fotos hoch, um die Daten noch vor dem Feierabend im Büro zu synchronisieren. Gemeinsam mit ihrem Kollegen trifft sie eine Vorauswahl der Aufnahmen und fügt entsprechende Notizen hinzu.
Die Doku-Tätigkeit empfindet Vivien als willkommene Abwechslung zur Arbeit in der Unterwelt. So kommt nie Langeweile auf und man kann sich den Tag immer abwechslungsreich gestalten. Sie schätzt es, auf den Touren ein Gefühl von Freiheit zu genießen, ein 08/15-Bürojob wäre so gar nicht ihr Ding.
Ab unter die Dusche
Nachdem die heutige Tagestour ein voller Erfolg war, ist mitten im Nachmittag auch schon Feierabend für Vivien. Sie muss noch kurz einen Tageszettel schreiben, um ihre Arbeit zu dokumentieren, dann geht es unter die Dusche und dann gleich nach Hause.
Einen Tipp möchte die junge Auszubildende aber noch den Anwärterinnen mit auf den Weg geben: „Lasst euch nicht davon abschrecken, dass immer noch mehr Männer in diesen Beruf arbeiten. Er bietet auch für Frauen tolle Chancen, besonders der Umweltbezug macht die Aufgabe attraktiv und wertvoll. Außerdem gibt es immer nette Jungs, die einem hier helfen”. Sie stupst ihren Kollegen an, der verschmitzt lächelt und cool mit den Schultern zuckt. Teamwork eben. Bis morgen, Vivien.
Noch einen Ressourcer-Tag erleben? Dann los!